Blindenleitsysteme – Orientierung

Frage: (Jänner 2003)
Ich kenne mich mit den Blindenleitsystemen überhaupt nicht aus, vor allem, wenn ich sie das erste Mal nutzen will (immer wieder gestellte Frage von sehbehinderten oder blinden Personen).

Antwort: (Marianne Kern, Wolfgang Kremser)

Allgemeines:
Grundsätzlich ist Ortskenntnis bzw. ein korrekter Umgang mit dem langen Blindenstock für die Fortbewegung sehbehinderter oder blinder Menschen im öffentlichen Raum empfehlenswert. Trotzdem sind bestimmte Gehrelationen auch bei entsprechender Schulung für sehbehinderte und blinde Menschen nicht zu bewältigen.

Blindenleitsysteme:
Blindenleitsysteme sind nicht selbsterklärend!

Um Blindenleitsysteme in ihrem vollen Umfang nutzen zu können ist für sehbehinderte und blinde Menschen Ortskenntnis erforderlich. Dies bedeutet, dass der sehbehinderte oder blinde Nutzer des Leitsystems wissen muss, welcher Blindenleitstreifen wohin führt bzw. welche Abzweigung für die Erreichung des Zieles erforderlich ist. Tastbare Handlaufschilder sind eine wertvolle Unterstützung der Orientierungsmöglichkeit.

Tastbare Pläne und Wegbeschreibungen sind bei der Erlernung von Blindenleitsystemen äußerst hilfreich.

Ohne vorheriges Erlernen der bestehenden Gesamtsituation bzw. der erforderlichen Gehrelation sind Blindenleitsysteme für sehbehinderte oder blinde Menschen nicht in ihrem vollen Umfang nutzbar. Eine diesbezügliche Kritik ist unberechtigt, da es derzeit noch keine ausgereiften technischen Lösungen für selbsterklärende Blindenleitsysteme gibt, die im Alltagsbetrieb eingesetzt werden können.

Sehende Menschen müssen sich in einer fremden Umgebung auch nach Plänen oder anderen ihnen zur Verfügung stehenden Informationen orientieren.

Wolfgang Kremser